Aus SUPER wird NORMAL – sinkt die Kraftstoffqualität mit der Zeit? 

Ein klares Ja! Das ist gerade bei älteren, hoch verdichteten Motoren ein ernsthaftes Problem.
Eine höhere Verdichtung steigert den Wirkungsgrad des Motors und damit dessen spezifische Leistung. Eine höhere Verdichtung erhöht aber auch das Risiko des Klopfens, so nennt man unkontrollierte Verbrennungen, die vor dem gewollten Zündzeitpunkt entstehen. Klopft der Motor, man kann das Klopfen häufig, aber nicht immer hören, so nimmt er Schaden. Umso höher die Oktanzahl, um so geringer ist das Risiko des Klopfens.
Das gute, alte Normal gibt es nicht mehr, aber Super, Super plus. Super plus hat häufig 98 Oktan, manche Hersteller bieten Kraftstoffe mit bis zu 102 Oktan an. Diese Oktanzahl bezieht sich auf den frischen Kraftstoff und ist bei normaler, kontinuierlicher Nutzung genügend stabil. Wird der Kraftstoff alt, entschwinden aber genau die Anteile als erstes, die für die hohe Oktanzahl sorgen,- aus Super plus wird Super, irgendwann hat man doch wieder das gute, alte Normal,- und irgendwann springt der Motor mit dem uralten Benzin nicht mehr an!
Neuere Motoren verfügen über sog. Klopfsensoren, diese können die unkontrollierte Verbrennung messen und die Zündung „zurücknehmen“. Damit lässt sich das Klopfen auch bei schlechterer Kraftstoffqualität in weiten Teilen vermeiden. Porsche hat die Klopfsensoren bereits beim Porsche 928 und 964 eingeführt.
Elferdienst Porsche an der Tankstelle
Besonders gefährdet ist damit der hochverdichtete, frühe Sportmotor, der nur selten gefahren wird. Das Fahrzeug wurde vor der Ruhezeit vollgetankt, nach langer Zeit ganz vorsichtig zum Leben erweckt und natürlich ebenso vorsichtig warm gefahren. Aber dann ist es soweit, alles läuft und auf der Autobahn muss er zeigen was in ihm steckt, aber irgendwie lief er doch früher einmal besser……? Wer den Motor jetzt mit altem Treibstoff weiter hart auf die Probe stellt, könnte bald die komplette Freude an ihm verlieren. Zuerst löst sich die obere Kante des Kolbens auf, der Feuersteg, ein fortschreitender Prozess, der nach und nach zu einem kapitalen Motorschaden führt.
Grundsätzlich gelten diese Zusammenhänge für nahezu jeden Motor, dies aber stark abgeschwächt.
Was kann man raten? Das Fahrzeug mindestens alle 6 Monate bewegen, nicht nur vorsichtig warm fahren, sondern auch erst mit frischem Benzin die volle Leistung abverlangen.
Die Zeitregel 6 Monate hat sich übrigens als guter Erfahrungswert eingestellt, bis dahin halten sich die klassischen Standschäden in deutlichen Grenzen.